Es gibt Räume, die betrete ich und weiß sofort: Hier steckt mehr drin, als man denkt.
Dachgeschosse gehören ganz klar dazu.
Sie werden unterschätzt – meistens sogar gefürchtet. Und dann entsteht plötzlich ein Raum, der wärmer, persönlicher und charakterstärker ist als jede 18-Meter-Showroomwand.
So wie hier.
Diese Küche zeigt, warum Planung in Dachschrägen eine eigene Magie hat: das Licht, die Balken, die Winkel – alles spielt zusammen, wenn man den Raum ernst nimmt und nicht versucht, ihn mit Gewalt „gerade“ zu machen.
1. Das Licht als Raumkonzept

Die drei Dachfenster sind hier nicht nur „Fenster“.
Sie sind das ganze Konzept.
Sie bringen Tageslicht dorthin, wo es in vielen Küchen fehlt: über die Arbeitsfläche.
Das verändert:
- die Wirkung der Materialien
- die Tiefe der Farben
- und ganz ehrlich: auch die Laune beim Kochen.
Gerade helle Fronten (hier ein Sand-/Magnolienton) profitieren davon – sie wirken warm, nicht steril. Und in Verbindung mit den sichtbaren Holzbalken entsteht ein Look, der gleichzeitig modern und gemütlich ist.
2. Die Kunst der richtigen Linienführung
Dachschrägen machen etwas mit der Raumgeometrie.
Sie drücken, sie ziehen, sie verändern Höhen.
Deshalb ist es wichtig, liegende Linien zu betonen – wie hier bei den durchgehenden, horizontalen Griffleisten.
Sie sorgen für Ruhe, Ordnung und eine klare Führung, die den Raum nicht kleiner, sondern weiter wirken lässt.
Die Unterschränke sind bewusst ruhig gehalten:
Breite Auszüge statt viele kleine Türen.
Weniger Unterbrechungen, mehr Fläche, mehr Klarheit.
3. Materialien, die den Raum tragen – nicht erschlagen
In Dachgeschossen gewinnt man selten Quadratmeter dazu, wenn man falsch plant.
Man gewinnt nur Enge.
Hier wurde es genau richtig gemacht:
- Warme, matte Fronten
- Steinstruktur in der Nischenrückwand
- Helle Holzbalken + heller Boden
- Edelstahl als Akzent, nicht als Hauptdarsteller
Das Ergebnis: ein Raum, der sich nicht anstrengend anfühlt, obwohl er architektonisch anspruchsvoll ist.
4. Kleine Details, großer Effekt
Meine Lieblingsstelle?
Das schmale, hochgezogene Fenster zwischen den beiden Zeilen.
Solche Details machen eine Küche „lebendig“ – nicht im Sinne von Deko, sondern im Sinne von echter Wohnlichkeit.
Es bringt Luft rein, Licht rein und schafft eine zusätzliche Vertikale, die spannend wirkt, ohne laut zu sein.
Auch die kleinen Glasborde sind bewusst gewählt: leicht, transparent, fast schwebend.
Sie holen die Dachschräge mit in das Konzept, statt sie zu bekämpfen.
5. Was diese Küche uns beibringt
Eine gute Dachgeschossküche entsteht nicht am Schreibtisch.
Sie entsteht im Raum – mit Licht, mit Schatten, mit den realen Maßen, mit der Frage, wie dort wirklich gekocht, gelebt, gestanden, gesessen wird.
Das sieht man hier in jedem Detail.
So geht es weiter...
Wenn Sie eine Dachschräge haben und denken: „Das wird nie eine richtige Küche“ – doch, wird es.
Wenn man den Raum ernst nimmt und nicht gegen ihn plant.
- Sie brauchen keine Ausstellung.
- Nur jemand, der zu Ihnen kommt, zuhört und den Raum versteht.
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