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Design erklärt – Folge 2

Wie gutes Licht Räume formt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Licht ist das unsichtbare Design

Matthias erklärt Design – Folge 2

Wie gutes Licht Räume formt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

  • Es gibt Gestaltungselemente, die sofort auffallen und andere, die man erst spürt, wenn sie fehlen.
  • Licht gehört zur zweiten Kategorie.
  • Es ist das unsichtbare Fundament jeder guten Raumplanung: leise, aber bestimmend.
  • In einer Küche entscheidet das Licht nicht nur über Stimmung, sondern auch über Wahrnehmung, Funktion und Atmosphäre.
  • Oft ist es genau dieses Licht – unaufdringlich, perfekt platziert, stimmungsvoll – das den Unterschied macht zwischen „schön“ und „stimmig“.

Licht ist Stimmung – nicht Helligkeit

Viele Menschen denken bei Küchenbeleuchtung an „hell genug zum Arbeiten“.

Doch gutes Licht ist weit mehr als Helligkeit – es ist Emotion, Richtung, Wirkung.

Es kann Materialien weich erscheinen lassen, Räume größer wirken lassen, und selbst dunkle Farben mit Leben füllen.

Das Geheimnis liegt im Zusammenspiel von Licht und Schatten.

Atmosphäre entsteht nicht durch grelles Licht, sondern durch Abstufungen, Kontraste und Übergänge.

Eine gleichmäßig ausgeleuchtete Küche ist technisch – aber selten atmosphärisch.

Erst das bewusste Spiel mit Lichtinseln und ruhigen Zonen bringt Tiefe und Charakter.

Die Kunst der Lichtschichtung

Wenn ich Licht plane, denke ich nie in Lampen – sondern in Ebenen.

Eine gute Küche lebt von drei Schichten:

1️⃣ Grundlicht – das den Raum trägt und Orientierung gibt.

2️⃣ Arbeitslicht – das Funktion schafft, präzise, blendfrei und klar.

3️⃣ Akzentlicht – das betont, rahmt und Atmosphäre erzeugt.

Diese drei Ebenen wirken zusammen wie ein Orchester.

Jede spielt ihre eigene Rolle, aber erst gemeinsam entsteht Harmonie.

Ein Beispiel:

  • Das indirekte Licht unter den Hängeschränken lenkt den Blick sanft auf die Arbeitsfläche.
  • Die Leuchte über der Insel bildet den Mittelpunkt – hell genug zum Arbeiten, aber warm genug für den Abend.
  • Und die LED-Linie entlang der Sockelzone? Sie ist das leise visuelle Fundament – unaufdringlich, aber wirkungsvoll.

Wie Licht Materialien zum Leben erweckt

  • Licht hat die Fähigkeit, Materialien zu verändern – ohne sie zu berühren.
  • Eine matte Betonfront reagiert auf Streiflicht mit Tiefe und Textur.
  • Ein Eichenholz reflektiert Licht warm und weich, fast golden.
  • Eine schwarze, matte Fläche dagegen verschluckt das Licht – und wirkt dadurch ruhig und edel.

Ich liebe diese feinen Unterschiede.

Denn sie sind es, die einer Küche Seele geben.

Das Zusammenspiel von Licht und Material erzählt Geschichten:

von Klarheit, von Wärme, von Präsenz.

Gerade in reduzierten, modernen Küchen wird das Licht zum eigentlichen „Design-Element“. Es formt Linien, betont Flächen und bringt Struktur ins Gleichgewicht.

Licht folgt der Bewegung

Eine gute Lichtplanung denkt immer mit, wie sich ein Mensch durch den Raum bewegt.

  • Wo steht man morgens mit der Kaffeetasse?
  • Wo wird abends gekocht, wo gegessen, wo gelebt?
  • Ich denke Licht nie isoliert, sondern aus der Bewegung heraus.

Der Raum verändert sich im Laufe des Tages – und das Licht begleitet ihn dabei.

  • Morgens hell und frisch,
  • nachmittags weich und ruhig,
  • abends warm und zurückhaltend.

Wenn eine Küche diese Veränderung mitgeht, dann wirkt sie nicht nur funktional – sie lebt.

Unsichtbar, aber unverzichtbar

Gutes Licht drängt sich nicht auf.

Es schafft Atmosphäre, ohne laut zu sein.

Wenn ein Raum harmonisch wirkt, wenn Materialien „leuchten“.  Wenn man nicht genau sagen kann, warum, dann ist das Licht richtig geplant.

Gutes Licht ist wie gute Architektur: Man bemerkt es nicht, man fühlt es.

💬 Mehr Einblicke in meine Designphilosophie findest du in der Serie „Matthias erklärt Design“.

In der nächsten Folge geht es um Materialien – und darum, warum echte Oberflächen Charakter haben.

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Design erklärt – Folge 2
Matthias Leister 13. Oktober 2025
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